Buch: Lüsen 1914-1945, Schicksale einer unseligen Zeit

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Einführungstext auf der Rückseite des Buchumschlages:

Sechzig Jahre sind seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges vergangen und es gibt nicht mehr viele unter uns, die jene Zeit miterlebt haben. Mit ihnen schwindet zugleich das Wissen über jene Zeitumstände. Wir „Spätgeborenen” haben nicht nur das Glück, von derlei Katastrophen verschont geblieben zu sein, sondern auch die Pflicht, das Andenken an die grausamen Auswirkungen der Kriege und an die Verbrechen der Diktaturen wach zu halten, damit sich solche Ereignisse nicht mehr wiederholen.

Aber denken wir nicht nur an die große Weltgeschichte, sondern auch an das Schicksal des kleinen Mannes und der kleinen Frau. Auch Lüsen hat seinen Teil abbekommen: Verlust an Menschenleben und Ersparnissen im Ersten Weltkrieg, kurz darauf den verheerenden Dorfbrand, faschistische Unterdrückung und Misswirtschaft, Verführung und Zwiespalt zur Zeit der Option und neuen Aderlass im Zweiten Weltkrieg.

1 Buch: Lüsen 1914 1945, Schicksale einer unseligen Zeit

Impressum:

Herausgegeben von der Schützenkompanie “Rosenthal” Lüsen zur Erinnerung an den Ersten Weltkrieg und an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 60 Jahren;

Redaktion: Dr. Ernst Delmonego, Bezirksmajor Josef Kaser;

Gestaltung und Layout: Dr. Ernst Delmonego, Druckerei A. Weger mit Klaus Mitterrutzner und Verena Geiregger;

Format: A4, 159 Seiten mit insgesamt ca. 220 Schwarz-weiß- und Farbfotos

Preis: € 18,00 (zuzüglich eventueller Versandkosten)

Das Titelbild ist gleichsam eine Zusammenfassung des Inhalts:

Das Kampffahrzeug mit dem empor gerichteten Kanonenrohr deutet den Krieg an. Umrandet wird das Ganze von den Kriegerdenkmälern, wie sie im Laufe der Zeit in unserem Friedhof entstanden sind: rechts oben das Kriegerdenkmal nach dem Ersten Weltkrieg, das große Bild links das Kriegerdenkmal nach dem Zweiten Weltkrieg und oben links das neue von Martin Rainer. Sie drücken die Folgen des Krieges aus, sind Zeichen der Erinnerung und Mahnmal.

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24 Buch: Lüsen 1914 1945, Schicksale einer unseligen ZeitBilder und Texte entnommen aus der Buchvorstellung von Dr. Ernst Delmonego

Hier ein Auszug aus seiner Einführung:

“Aus der geplanten Einleitung wurde dann ein zusammenhängendes Stück Heimatgeschichte für und über Lüsen mit allgemeinen geschichtlichen Hintergründen vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis zum Ende des Zweiten bzw. bis zur Heimkehr der letzten Kriegsgefangenen.

Die einzelnen Abschnitte sind zur besseren Übersicht und leichteren Lesbarkeit in zahlreiche Unterkapitel gegliedert, die alle reich bebildert sind. Dabei dienen die Bilder, die sich alle auf Lüsen beziehen, keinesfalls als Platzfüller, sondern sind Zeugnisse der Vergangenheit, sie erzählen und dokumentieren.”

2 Buch: Lüsen 1914 1945, Schicksale einer unseligen ZeitAnsichtskarte von Lüsen vor dem Ersten Weltkrieg. Sie wurde von den Geschwistern an den Kaiserjäger Engelbert Mair, den so genannten Unger, nach Vöcklabruck in Oberösterreich geschickt. Man erkennt an dieser Ansicht, dass die Kirche noch etwas kleiner ist, sie wurde nämlich nach dem verheerenden Dorfbrand von 1921 etwas verlängert.

3 Buch: Lüsen 1914 1945, Schicksale einer unseligen ZeitEinige Landkarten sollen dem Leser im Groben zeigen, wo sich die einzelnen Ereignisse zugetragen haben. Denn nicht nur Schüler haben, wie ich aus eigener Erfahrung zur Genüge weiß, Schwierigkeiten sich zu orientieren, auch wir Erwachsenen können uns mit Hilfe von Landkarten besser zurechtfinden.

An dieser Karte ist erkennbar, dass sich Italien vom ehemaligen Dreibund mit dem Deutschen Reich und Österreich – Ungarn bereits durch den Londoner Geheimvertrag von 1915 losgesagt hat und an die Seite der Alliierten übergetreten ist. Kurz wird dann auch auf die Kriegsgründe und den Kriegsanlass hingewiesen.

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Das Kriegerdenkmal in Hujice bei Lemberg in der Ukraine, ehemals im österreichischen Kronland Galizien gelegen, erinnert an die vielen tausend Tiroler Kaiserjäger, die dort gefallen sind, während die eigene Heimat vom Süden her bedroht wurde. In diesem Friedhof liegt übrigens der lange als vermisst gegoltene Unterjäger Josef Niederwolfsgruber, Pardellersohn und Songgerbauer, begraben. Sein Name wurde im Auftrag der Lüsner Schützenkompanie im Jahre 2003 an der Tafel des Denkmals angebracht.

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Außer den Verzeichnissen der Gefallenen und Hinweisen auf ihre letzte Ruhestätte sind auch die Sterbebildchen, soweit solche vorhanden waren, abgedruckt. Nicht zuletzt wegen der passenden Anordnung dieser Andenkenbildchen wurde ein verhältnismäßig großes Buchformat gewählt. Die Texte mit den verschiedenen Sprüchen sollten nämlich noch lesbar sein.

Wer erinnert sich beim Text auf diesem Sterbebild für den Villpederer Sohn Franz Federspieler (gestorben am 4. Dezember 1918) nicht unwillkürlich an das Herz-Jesu-Bundeslied „Auf zum Schwur Tirolerland”? Hier heißt es:

Das war noch stets Tiroler Brauch,
Zu pflegen Büchs’ und Pulverrauch.
Die Ahnen haben’s uns gelehrt.
Bei welchen sich gar wohl bewährt
Die alten Kugelstutzen.
Als Kriegslärm scholl durchs ganze Land,
Da trat ich ein mit Herz und Hand
Als tapfrer Jäger von Tirol
Mit meinem guten Stutzen.

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Dass das Schicksal manchmal hart zuschlug, zeigt sich am Beispiel der Familie Winkler vom Gasserhof. Obwohl der Vater verstorben war, mussten die beiden Söhne Johann und Alois zusammen mit ihrem Ross ,Fuchsl’ einrücken. Während das Rössl angeblich wegen Krankheit nicht tauglich war, dann aber noch 26 Jahre zu Gosse überlebte, fielen die Söhne beide im ersten Kriegsjahr.

Die Gassertochter Rosina, links im Bild, heiratete übrigens den Truntner Josef Gargitter und wurde so die Stiefmutter unseres verstorbenen Bischofs Gargitter, Filomena wurde Gruberin und Maria, ganz rechts, heiratete den Wiesersohn Alois Ploner.

5 300x193 Buch: Lüsen 1914 1945, Schicksale einer unseligen ZeitErschütternd ist auch das Schicksal dieser Hinterbliebenen. Neben dem abgedruckten Brief an die Witwe des in Galizien gefallenen Kaiserjägers Alois Prosch vom Bäcken, der in seinem bürgerlichen Beruf Postboote war, findet sich dieses beeindruckende Bild. In der Mitte die Witwe Thekla, eine geborene Pliderer Tochter, umringt von ihren sechs Kindern, die beim Tod des Vaters im Jahre 1915 zwischen nicht ganz einem und sieben Jahren alt waren.

Hubert, der Zweite von links, der seit seiner Kindheit an den Folgen der Kinderlähmung zu leiden hatte, schrieb unter dieses Bild: „Die Not war groß”, aber bis ins hohe Alter hielt er daran fest, dass der Vater „für Gott, Kaiser und Vaterland” gestorben ist.

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Bald waren auch im Zweiten Weltkrieg in Lüsen die ersten Gefallenen zu beklagen. Es waren dies Josef Prosch, einer der fünf Söhne des Kaiser Hons, die im Krieg waren, dann Siegfried Compeit und der Zallnersohn Josef Hinteregger, dessen Gedenkfeier vor dem Kriegerdenkmal des Ersten Weltkrieges hier zu sehen ist. Frontkämpfer in Schützentracht halten die Ehrenwache, links stehen die trauernden Verwandten, rechts die so genannten Autoritäten; der Mann rechts von den Schützen ist der Kreisleiter Josef Hinteregger von Brixen, dahinter steht der Mairhoferbauer und Ortsgruppenleiter Franz Hinteregger aus Lüsen und zwischen den zwei Carabinieri der italienische Sekretär Fortunato Ferrigato.

21 Buch: Lüsen 1914 1945, Schicksale einer unseligen ZeitAbgeschlossen wird das Buch mit Berichten über den Frontkämpferverband Lüsen, der inzwischen stark zusammengeschrumpft ist, über die Entwicklung der Kriegerdenkmäler im Laufe der Zeit und mit einigen Informationen über das italienische Heer. Auch die deutschen Soldatenfriedhöfe in Italien sind abgebildet, in denen Soldaten aus Lüsen begraben sind.

Im Bild die Mitglieder des SKFV Ortsgruppe Lüsen mit dem Bezirksobmann anlässlich der Jahreshauptversammlung am 13.02.05: v.l.n.r: Bez.Obm. Gottlieb Unterthiner, Silvester Kier, Augustin Kaser, Siegried Sigmund, Friedrich Grünfelder und Josef Kaser.

23 Buch: Lüsen 1914 1945, Schicksale einer unseligen Zeit“Wir haben die Ausführungen mit einer Ansicht von Lüsen begonnen und schließen sie mit einem Zeichen der friedlichen Erinnerung, wie nämlich der Gatscher Augustin Kaser erst kürzlich, also fast genau 60 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, am Grab seines gefallenen Kameraden Johann Oberhauser von Fall in Petschied, mit dem er noch zwei Tage vor dessen Tod beisammen war, auf dem Soldatenfriedhof Costermano am Gardasee eine Kerze entzündet.”

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Rosenthal Lüsen

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