Einige besondere Ehrungen wurden vergeben
Der diesjährige Andres-Hofer-Gedenktag begann um 08.40 Uhr auf dem Dorfplatz. Gemeinsam mit der Musikkapelle wurde der landesübliche Empfang für den Ehrengast Alt-Landeshauptmann von Nordtirol Dr. Wendelin Weingartner durchgeführt, wobei die Kompanie eine Ehrensalve schoss.
Anschließend zog man mit den weiteren Ehrengästen in die Pfarrkirche ein.
Um 9.00 Uhr fand in der Pfarrkirche ein Gedenkgottesdienst für all jene statt, die ihr Leben für die Heimat geopfert haben. Die Messfeier wurde feierlich vom Ortspfarrer Alfred Kugler gestaltet und vom Lüsner Männerchor und Bläsern der Musikkapelle musikalisch umrahmt.
Am Ende der Messfeier hielt dann Alt-Landeshauptmann Wendelin Weingartner die Gedenkrede.
Er ging dabei auf all jene Menschen ein, die ihre Heimat in den beiden Weltkriegen sowie auch danach in den 50er und 60er Jahren verteidigten. Sie werden heute als Helden angesehen, obwohl sie vielleicht selber lieber zuhause auf ihren Höfen, bei ihren Familien geblieben wären. Wir sollen dankbar sein, dass wir heute hier in Frieden leben können. Wenn wir aber den Fernseher einschalten oder eine Zeitung aufschlagen, dann gibt es immer noch Kriege. Daher sollten wir dankbar sein dafür, dass wir zur rechten Zeit am richtigen Ort sind.
Der Frieden soll erhalten bleiben, dafür sollen wir verantwortlich sein und achtsam damit umgehen. Er soll sich nicht gegen andere richten, auch nicht gegen die Politik. Frieden ist Geborgenheit, ist auch Verantwortung für eine Gemeinschaft. Dazu zählen auch die Vereine und vor allem auch die Schützen.
Andreas Hofer wäre heuer 250 Jahre alt geworden; an Geburtstagen gibt man gewöhnlich Geschenke. Vielleicht einen Heimaturlaub, er würde sich freuen über das Land, über die Tiroler Fahnen.
Andreas Hofer würde sich aber wundern über die verschiedenen Adler in den Fahnen. Er würde nicht verstehen, warum es die Brennergrenze gibt, die von Leuten errichtet wurde, die wenig Ahnung von der Geschichte haben. Er würde den Kopf schütteln über manches, was er sieht: Italiener hier im Lande, er würde aber hoffen, dass das Zusammenleben funktioniert. Er würde sich auch über die Bayern wundern, die so gar nichts mehr mit Tirol zu tun haben, außer hier Urlaub zu verbringen.
Weingartner richtet zum Schluss die Bitte an alle, dass das Land nicht weiter zerrissen wird, die Schützenkompanien sollen sich dafür einsetzen und zusammenhalten. Zu den Klängen des Liedes „Ich hatte einen Kameraden“ wurde dann beim Kriegerdenkmal ein Kranz niedergelegt und aller Opfer von Krieg und Gewalt gedacht. Nach dem Auszug feuerte die Kompanie am Dorfplatz in ihrem Gedenken eine Ehrensalve ab.
Danach begab man sich mit den Ehrengästen ins Hotel Rosental, um die Jahreshauptversammlung abzuhalten.
Nach der Begrüßung durch Hptm. Herbert Federspieler nahm Schriftführer Alfred Molling den Apell vor. Von 45 aktiven Schützen waren 41 anwesend.
Kulturreferent Sepp Kaser gedachte anschließend der Toten im vergangenen Jahr. In der Kompanie konnte glücklicherweise kein Todesfall verzeichnet werden, er erinnerte aber an den Frontkämpfer Friedrich Grünfelder (Niederster), an Pedratscher Johann aus Feldthurns (war in Lüsen einige Zeit Lehrer), an Plaickner Othmar und an Pfarrer Richard Oberhauser (Soler). Die Schützenkompanie blickte wieder auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Schriftführer Alfred Molling verlas einen sehr ausführlichen Tätigkeitsbericht. Der Hauptmann dankte ihm dafür.
Es standen eine Reihe von Ehrungen auf dem Programm:
Marketenderin Stefanie Gasser, die immer verlässlich und treu ihren Dienst versah, bekam die Ehrung des Bezirks für ihre 5jährige Mitgliedschaft bei der Kompanie. Marketenderin Lisa Molling ist bereits seit 10 Jahren eine eifrige und nicht mehr wegzudenkende Marketenderin in der Kompanie und erhielt dafür auch eine Urkunde samt Anstecknadel.
Bereits seit 15 Jahren hält Marketenderin Manuela Kaser der Kompanie die Treue. Auch wenn sie bereits auswärts wohnt, ist sie bei jeder Ausrückung dabei und hilft mit, wo sie gebraucht wird. Auch ihr wird eine Urkunde mit der Peter-Sigmair-Medaille verliehen. Auch Schütze Hannes Federspieler ist bereits seit 15 Jahren eifriges und aktives Mitglied der Kompanie. Er ist bereits in sehr jungen Jahren der Kompanie beigetreten, ist stets bei Ausrückungen dabei und hilft mit, wo er gebraucht wird. Ihm wird auch eine Urkunde mit der Peter-Sigmair-Medaille überreicht.
Schütze und Noch-Bezirksmajor Helmut Oberhauser ist bereits seit 25 Jahren Mitglied in der Kompanie. Jahrelang war er in der Kommandantschaft in verschiedenen Funktionen tätig und ist eine tragende Stütze in der Kompanie sowie auch auf Bezirksebene und auch ihm wird für seine Unterstützung und jegliche Mithilfe eine Urkunde mit der Peter-Mayr-Medaille verliehen.
Auch zwei 50jährige Ehrungen konnten vergeben werden: Mit der Urkunde und der Andreas-Hofer-Langjährigkeitsmedaille wurde Schütze Albin Mellauner ausgezeichnet. Er hilft stets tatkräftig in der Kompanie mit und ist ein verlässlicher und zuvorkommender Schütze. Die zweite 50-Jahre Langjährigkeitsmedaille wurde Ltn. Sepp Kaser verliehen. Als langjähriges Mitglied in der Kommandantschaft war er sehr bestrebt, das kulturelle Erbe zu pflegen und zu erhalten.
Eine ganz besondere und auf Bundesebene nur sehr seltene Auszeichnung konnte die Kompanie auch vergeben. Für seine 70jährige treue Mitgliedschaft in der Kompanie wurde Ehptm. Sepp Federspieler ebenfalls mit der Andreas-Hofer-Langjährigkeitsmedaille samt Urkunde auszeichnet. Seine Tätigkeiten alle aufzuzählen, würde wohl diesen Rahmen sprengen, die Kompanie würdigte seine Verdienste aber mit stehendem und lang anhaltendem Applaus.
Die Schützenschnur in Silber erhalten Peter Messner und Simon Oberhauser. Aus der Kompanie ausgetreten sind im vergangenen Jahr Schütze Patrick Rastner und Marketenderin Stefanie Gasser. Neu und zur Probezeit wurde der Schütze Ivan Ploner aufgenommen. Das Probejahr erfolgreich absolviert hingegen hat Jungschütze Andreas Ploner.
Der Schützenkönig 2018 heißt Hannes Federspieler und nahm von seinem Vorgänger Robert Ploner die Schützenkette in Empfang.
Der Alt-Landeshauptmann Wendelin Weingartner dankte nochmal für die Einladung, er komme immer sehr gerne nach Südtirol, besonders nach St. Martin in Thurn und fährt manchmal über Lüsen. Er gratulierte allen Geehrten und wünscht alles Gute für die weitere Zukunft. Bezirksmajor Helmut Oberhauser dankt der Kompanie für die Unterstützung in den letzten 7 Jahren bei seiner Aufgabe als Bezirksmajor. Die Kompanie stand stets hinter ihm und auf sie konnte er sich stets verlassen. Bezirksmajor sein ohne den Rückhalt der Kompanie ist nicht leicht.
Auch Bürgermeister Sepp Fischnaller bedankt sich für Einladung und dankt für die Tätigkeit und Gemeinschaft der Schützen im Dorf. Er gratuliert Dr. Weingartner zur ergreifenden Gedenkrede in der Kirche und greift ein paar Punkte wie Glaube, Heimat und Dankbarkeit heraus. Im Namen der Vereine ergreift der Obmann der Theatergruppe Armin Hinteregger das Wort. Er dankt für die sehr gute Zusammenarbeit zwischen den Vereinen im Dorf, wünscht und hofft, dass es so gut weitergeht wie bisher und gratuliert allen Geehrten. Vor allem Sepp Federspieler sei ein Vorbild für die ganze Dorfgemeinschaft.
Im Namen der Regensburger Schützen vom Verein Stilles Tal Grass ergriff der 2. Schützenmeister Helmut Binder das Wort. Er dankte auch für die Einladung und freut sich bereits auf die 70-Jahr-Feier im Juli und kündigt an, dass die Freunde aus Regensburg dabei stark vertreten sein werden.
Der KVW-Obmann Josef Hinteregger bedankt sich bei der Schützenkompanie für die Begleitung beim Gebetsgang von Lüsen nach Brixen am Kassiansonntag und für die Benützung des Strutzerplatzl für das Sommerfest der Senioren.
Schütze Ernst Dorfmann ergreift das Wort. Ein besonderes „Vergelt’s Gott“ und ein Applaus gelte dem Hptm. Herbert Federspieler. Er schaffe es immer wieder, die Kompanie zu dem zu machen was sie heute ist: nämlich ein gut funktionierender Verein mit Vorbildfunktion. Er dankt ihm für seine gute und ausgleichende Führung.
Zum Abschluss der Versammlung dankt der Hauptmann allen Schützen, Marketenderinnen, Offizieren, dem Ausschuss, den Jungschützen, den Schützenfrauen für jegliche Unterstützung, den Schützen aus Stilles Tal Grass, Maria Grünfelder fürs Putzen, Martin und Evelyn für die Betreuung der Homepage, der Gemeindeverwaltung und allen Ehrengästen. Anschließend wird die Jahreshauptversammlung 2018 mit dem Absingen der Landeshymne beendet.