Wieder einmal hat unser Freund Dr. Ernst Delmonego, Träger des Ehrenkranzes des Südt. Schützenbundes, eine historische Rarität ausgegraben, die er bei unserer Jahreshauptversammlung 2011 in gekonnt unterhaltsamer Art vorstellte:
Es ist ein Auszug aus dem Gedicht „Das Volksfest” – 3. Juli 1814, von Anton Müller, bekannt geworden als “Bruder Willram”.
Von Stufels tönt ein heller Trommelwirbel,
Gejauchze schallt zum schrillen Pfiff der Schwegel
Dem Zug voran, und schmucke Bauernburschen
In rothen Joppen schreiten stolz einher.
Die Lüsner sind’s;
auf breiten Schultern blitzt
Der blanke Stutzen; reich mit Tannengrün
Und Rosmarin und Edelweiß und Rauten
Hat man der Hüte breiten Rand geschmückt.
Der Hauptmann geht mit hochgezog’nem Degen
An ihrer Spitze; dort der Fähnrich schwingt
In kräft’ger Faust das alte Schützenbanner. –
Stramm salutierend, zieht der Bauerntrupp
Am alten Graubart* stolzen Schritts vorüber.
Und dieser wischt sich eine Freudenthräne
Vom trüben Aug’; dann hinkt er schweigend, lächelnd
Dem Zuge nach.
*der alte Graubart = Peter Kemenater, Schabser Wirt und Anführer bei den Tiroler Freiheitskämpfen anno neun
Gefunden in der Festschrift Brixen 1901 und „Blütenstaub und Blättergold“, Innsbruck 1903, S. 102;
Gewidmet der Schützenkompanie Lüsen, zum Andreas Hofer-Gedenktag am 20. Februar 2011
Mit freundlichen Grüßen
Ernst Delmonego
geb. am 10.3.1870 in Bruneck, gest. am 16.2.1939 in Innsbruck;
katholischer Priester, Religionslehrer, Schriftsteller (vor allem Lyriker und Redner), Landtagsabgeordneter der Tiroler Volkspartei.