Hofertag und Jahreshauptversammlung 2014

Mit Ehrengast DDr. Herwig van Staathumbs p1060018 Hofertag und Jahreshauptversammlung 2014

Der diesjährige Andres-Hofer-Gedenktag begann um 08.45 Uhr auf dem Dorfplatz, wo die Schützenkompanie gemeinsam mit der Musikkapelle Lüsen dem Ehrengast DDr. Herwig van Staa, Nordtiroler Landtagspräsident, einen landesüblichen Empfang mit Landeshymne, Ehrensalve und Frontabschreitung bereitete.
Um 9.00 Uhr fand in der Pfarrkirche ein Gedenkgottesdienst für all jene statt, die ihr Leben für die Heimat geopfert haben. Die Messfeier wurde vom Lüsner Männerchor und Bläsern der Musikkapelle musikalisch umrahmt. Pfarrer Alfred Kugler nahm in seiner Predigt Bezug auf das Evangelium: „Liebt Eure Feinde“ stand dort. Viele Tote und Verletzte und viel Leid gab es in den beiden Weltkriegen und auch heute noch in Syrien, Afrika, Asien. Doch wir sollen bereit sein, jenen zu vergeben, die dieses Leid verursacht haben. Probleme können nicht mit Gewalt gelöst werden – nicht in der Politik und auch nicht in unseren Familien.

In seiner Gedenkrede zu Ende der Messfeier nahm DDr. Herwig van Staa Bezug auf den Hl. Georg. Er ist der Patron von Tirol, und der Drache erinnert an das Böse, das im Menschen stichelt. Dieses Böse müsse überwunden werden, so wie auch das Böse Teil der Geschichte ist. Große Persönlichkeiten haben dieses Böse in der Geschichte überwunden, u. a. auch Andreas Hofer, als er in Innsbruck am Berg Isel siegte. Geschichte ist nicht etwas Vergangenes, sondern Wegweiser für die Zukunft – besonders in Tirol. Andreas Hofer hat für die Freiheit und Selbständigkeit von Tirol und deshalb gegen die Feinde gekämpft. Viele mussten dafür ihr Leben lassen. Wir denken heute besonders an sie. Wir haben daraus gelernt, wie wichtig Frieden ist. Seit 70 Jahren gibt es in der EU keinen Krieg mehr. Fester Glaube, Überzeugung und Toleranz – auch in einer globalisierten Welt – sind wohl die Fundamente für Frieden. Auch der Zusammenhalt in der kleinen Familie, in der Bevölkerung eines Dorfes, von Gesamttirol und zum Schluss auch in der EU sind wichtige Bausteine für Frieden. Andreas Hofer soll uns daran erinnern.

Zu den Klängen des Liedes „Ich hatte einen Kameraden“ wurde dann beim Kriegerdenkmal ein Kranz niedergelegt und aller Opfer von Krieg und Gewalt gedacht. Nach dem Auszug feuerte die Kompanie am Dorfplatz in ihrem Gedenken eine Ehrensalve ab. Danach begab man sich mit den Ehrengästen ins Hotel Rosental, um die Jahreshauptversammlung abzuhalten.
Die Schützenkompanie blickte wieder auf ein ereignisreiches Jahr zurück, in welchem die Errichtung der neuen Schießanlage im Vordergrund stand mit ca. 30.000 Euro an Eigenmitteln und viel ehrenamtlicher Arbeit. Auch sonst war das abgelaufene Jahr wieder sehr arbeitsintensiv, wie Schriftführerin Lisa Molling im Tätigkeitsbericht schilderte. Neben den vielen alljährlich wiederkehrenden Terminen und Veranstaltungen wurde u.a. die mehrtägige Freundschaftsfeier mit dem Schützenverein  Wenzenbach in Regensburg hervorgehoben.
Unter dem Tagesordnungspunkt „Ehrungen“ erhielten Schütze Matthias Grünfelder und Leutnant Julian Pichler die Peter-Siegmair-Medaille für 15-jährige Mitgliedschaft, Leutnant Erich Pichler die Peter-Mayr-Medaille für 25 Jahre und Ehrenoberleutnant Franz Kaser die Andreas-Hofer-Medaille für 40 Jahre Mitgliedschaft.

Bezirksmajor Helmuth Oberhauser gab die Ergebnisse der Neuwahl der Kommandantschaft bekannt, die bereits bei der letzten Vollversammlung durchgeführt worden ist. Die vorhergehende Kommandantschaft wurde im Wesentlichen bestätigt. Einzig Oberjäger Tobias Kaser stellte sich aus Studiengründen nicht mehr der Wahl, zum neuen Oberjäger wurde Elias Ploner gewählt. Aus der Kompanie ausgetreten sind im vergangenen Jahr Karl Heinz Molling, Alexander Pichler, Martin Rastner, Rene Gritsch und Matthias Federspieler, neu zur Probezeit wurde Jungschütze Benedikt Oberhauser aufgenommen. Das Probejahr absolviert haben hingegen Stefanie Gasser und Jessika Daporta. Der Schützenkönig 2014 heißt Marcel Gritsch und nahm von seinem Vorgänger Ltn. Erich Pichler die Schützenkette in Empfang.

In seinen Grußworten begrüßte Landtagspräsident Herwig van Staa alle herzlich und bedankte sich für die Einladung. Er beglückwünschte die Kompanie zu ihrem Hauptmann und den Hauptmann zu seiner Kompanie, wobei er angesichts der beiden exakten Salven das gute Auftreten der Kompanie hervorhob: Mittlerweile würden die Kompanien in Südtirol gleich gut oder zum Teil sogar besser schießen als in Nordtirol. In den letzten Jahren sind die Schützen im Süden und Norden zusammengewachsen, es gibt inzwischen sogar einen gemeinsamen Kommandanten für die drei Bünde. Er selbst ist zwar kein gebürtiger Tiroler, doch ein erklärter, schon mit 15 Jahren ist er dem Berg-Isel Bund beigetreten. Ein Dorn im Auge ist ihm das Siegesdenkmal in Bozen, besser wäre ein Denkmal des Friedens und im Gedenken an die Gefallenen des Krieges.
Mit Luis Durnwalder verbindet ihn eine jahrelange Freundschaft, besonders bei Meinungsverschiedenheiten hat sich diese Freundschaft gefestigt. Viele Südtiroler begreifen heute noch nicht, was er alles für dieses Land getan hat. Einige Beispiele, die er dabei hervorhebt, sind die Stipendien für Studenten und die Erschließung der Bergbauernhöfe. In seiner Zeit als Bürgermeister von Innsbruck durfte er auch Magnago kennenlernen, der ihn sehr beeindruckt hat.
Zwei Menschen möchte er noch hervorheben für ihr politischen Wirken: Karl Gruber, durch den das Gruber-De Gasperi Abkommen zustande gekommen ist, der zur damaligen Zeit alles Menschenmögliche für Südtirol getan hat. Zum zweiten Josef Gargitter, der die Diözese Bozen-Brixen geschaffen hat. Der Kompanie wünscht er, dass das Schützenwesen in Lüsen gut weitergeführt und dass die Freundschaft mit den Regensburgern erhalten bleibt.

Bezirksmajor Helmut Oberhauser gratulierte der Kompanie zu ihrer reichhaltigen Tätigkeit. Die Kameradschaft liegt ihm sehr zu Herzen, sie muss gepflegt werden. In der Kompanie ist die Kameradschaft sehr gut, auch wenn es manchmal Meinungsverschiedenheiten gibt. Ziel und Auftrag der Schützen ist aber die Einheit Tirols. Deshalb plant man im Herbst in Brixen einen Tirolertag. An den Landtagspräsidenten hat er eine Bitte, er solle sich dafür einsetzen, dass die Schützen aus Nordtirol und auch aus Bayern mit ihren historischen Waffen in Südtirol einreisen könnten.

Auch Bürgermeister Sepp Fischnaller schließt sich seinen Vorrednern an, gratuliert zur Wiederwahl und den Geehrten. Er dankt dem Landtagspräsidenten für seine Gedenkrede in der Kirche und kann sich nur seinen Worten anschließen. Der Präsident des ASV Lüsen und zugleich SVP-Ortsobmann Martin Ragginer dankte im Namen der Vereine für die Einladung und gratuliert zur reichhaltigen Tätigkeit. Die Schützenkompanie leiste wertvolle Arbeit, auch im Erhalt von Brauchtum und Kultur. Auch der Zusammenhalt und die Zusammenarbeit zwischen den Vereinen funktionieren sehr gut und jeder kann auf jeden zählen. Als Überraschung und als Dank haben Dr. Ernst Delmonego und Ltn. Sepp Kaser für die Kompanie ein Bild mit der Franzensfeste und den Lüsner Schützen anfertigen lassen. Bei der Einweihung 1838 nahmen neben dem Kaiser Ferdinand, dem Erzherzog Johann und Fürstbischof Bernhard Galura von Brixen unter anderem auch 700 Schützen vom Landgericht Brixen und aus dem Pustertal teil, wie folgender Absatz aus dem „Denkbuch der Erbhuldigung in Tirol 1838“ von Beda Weber erklärt: „Unter den Schützen zeichneten sich besonders die Lüsener aus, eine gesonderte Abteilung der Kompanie des Landgerichtes Brixen, mit einer neuen in Gold gestickten Fahne, ihre Hüte von gelbgrüner Farbe mit breiten Flügeln, rechts aufgestülpt, mit weißgrüner Kokarde, dahinter mit Spielhahnfedern ausgeschmückt, in rottuchenen Jacken, kurzen Hosen schwarzer Farbe und weißen Strümpfen, so bergesfrisch in Fleisch und Teint, als wären sie aus Metall gegossen.“

Im Namen der Regensburger Schützen vom Verein Stilles Tal Grass ergriff der 1. Schützenmeister Nobert Kohlmeier das Wort. Die Regensburger Schützen seien hier aus Solidarität, weil sie genau wissen, welche Bedeutung der Andreas-Hofer-Gedenktag für die Schützen habe. Die Freundschaft zwischen den beiden Vereinen muss gepflegt werden, und deshalb kommen er und seine Vereinskollegen immer gerne nach Lüsen. Die Zusammenarbeit klappt sehr gut und er bedankt sich dafür.

Oberleutnant Albert Ploner ergriff das Wort um sich beim Männerchor für die wunderbare musikalische Umrahmung bei der Hl. Messe zu bedanken. Ein besonderes „Vergelt’s Gott“ und ein Applaus gelte aber dem Hptm. Herbert Federspieler. Er schaffe es immer wieder, die verschiedenen Meinungen in der Kompanie unter einen Hut zu bringen und die Kompanie zu dem zu machen was sie heute ist: nämlich ein gut funktionierender und lebendiger Verein.
Nach einer kurzen Terminvorschau und einem Dank des Hauptmannes für das dabei Sein wird die Jahreshauptversammlung 2014 mit dem Absingen der Landeshymne beendet.

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