Die Schützenkompanie Rosenthal Lüsen lud am Sonntag, den 19. Februar 2012 zur Heldengedenkfeier anlässlich des Todestages von Andreas Hofer.
Den Festgottesdienst zum Gedenktag hielt Pater Leonhard Beikircher und wurde vom Männerchor musikalisch umrahmt. In seiner Predigt sprach der Pater über Andreas Hofer, der an die Fügung Gottes und das ewige Leben geglaubt habe. Aus seinem starken Gottvertrauen und der Liebe zur Gottesmutter habe er sehr viel Kraft geschöpft.
In seiner Gedenkrede erklärte der Präsident der Freien Universität Bozen, DDr. Konrad Bergmeister, dass der Mensch Beispiele brauche, an denen er sich orientieren könne. Er brauche eine Heimat, in der sich Menschen gegenseitig respektieren. In der Vielfalt der Medienwelt habe es die Jugend nicht leicht, wahre Lebenszeugen zu finden. Unsere Aufgabe sei es, die Menschen und die Schöpfung zu respektieren und somit Heimat zu gestalten.
Schützen und Frontkämpfer legten gemeinsam einen Kranz am Kriegerdenkmal nieder und die Kompanie feuerte zu Ehren der Gefallenen eine Salve ab.
Im Anschluss hielt die Schützenkompanie ihre Jahreshauptversammlung ab. Hauptmann Herbert Federspieler konnte zahlreiche Ehrengäste begrüßen, darunter Univ. Prof. DDr. Konrad Bergmeister, Bezirksmajor Helmut Oberhauser, Bürgermeister Josef Fischnaller, Ehrenhauptmann Josef Federspieler, Ehrenkranzträger Ernst Delmonego, Fahnenpatin Maria Hinteregger, den 1. Schützenmeister des Schützenvereins Stilles Tal Graß, Norbert Kohlmeier, die Bezirksbetreuerin der Marketenderinnen Viktoria Stampfl, den ehemaligen Bezirksmajor Sepp Kaser, Pater Leonhard Beikircher, die Vertreter der Gemeinde und der Vereine, sowie nicht zuletzt die Marketenderinnen, die Schützenkameraden und deren Frauen.
Schriftführerin Lisa Molling berichtete von der umfangreichen Tätigkeit der Kompanie im vergangenen Jahr.
Marketenderin Manuela Kaser wurde für 10jährige Mitgliedschaft mit der Langjährigkeitsbrosche des SSB ausgezeichnet. Die Bezirksbetreuerin der Marketenderinnen, Viktoria Stampfl, gratulierte im besonderen dazu.
Die Schützenkette wurde von Fähnr. Martin Federspieler dem Oberjäger Tobias Kaser überreicht.
Univ. Prof. DDr. Konrad Bergmeister gab in seiner Ansprache zunächst einen kurzen Abriss der Geschichte unserer Landes. Als die Bayern Ende des 18. Jahrhunderts Tirol besetzten, wollten sie eine Reihe von Reformen durchsetzen, missachteten die alte Tiroler Wehrverfassung und verboten zahlreiche christliche Bräuche wie die Christmette, Wallfahrten und Prozessionen.
Andres Hofer unterlag am Bergisel, wurde verhaftet, nach Mantua gebracht und unverzüglich hingerichtet. Seine Treue zur Wahrheit wurde dem Wirt an der Mahr, Peter Mayr zum Verhängnis. Er wurde in Bozen hingerichtet.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde Südtirol als Kriegsbeute Italien angegliedert, es begann die Italianisierung des Landes, die Option, die Menschen litten unter dem Faschismus mit seinen menschenverachtenden Ideologien.
Bergmeister wies darauf hin, dass wir heute mit Wohlstand in unserem wunderschönen Land leben, wir haben alle Möglichkeiten, in Frieden zu leben. In der EU herrscht seit 67 Jahre Frieden – trotz der 23 Sprachen. Die Freie Universität, deren Präsident Bergmeister ist, bietet alle Fächer in drei Sprachen an. Der Ehrengast stellte sich jedoch die Frage, ob die jungen Menschen diese Chance nützen würden und ob wir alle die Werte unserer Heimat lebten.
Es sei eine teilweise Werteumkehr festzustellen – liebe dich selbst, dann brauchst du den Nächsten nicht zu lieben. Die öffentliche Hand werde dabei zu sehr in die Verantwortung gezogen. Wir selber müßten verantworlich sein! Werte wie Bescheidenheit, Ehrlichkeit, Freundlichkeit kämen zu kurz.
Als die Schützenkompanie 1948 wiedergegründet wurde, konnte eine lange Tradition wiederbelebt werden. Unsere Schützen seien, so Bergmeister, Vorbilder für die Werte unserer Heimat. Dafür danke er jedem einzelnen.
Bezirksmajor Helmut Oberhauser bedankte sich bei seinen Kameraden und im besondern beim ehemaligen Bezirksmajor Sepp Kaser für die Unterstützung in der Bezirksleitung. Wenn gute Leute hinter einem stehen, könne man viel erreichen.
Bürgermeister Josef M. Fischnaller sprach dem Ehrengast DDr. Konrad Bergmeister ein besonderes Kompliment für die Gedenkrede in der Kirche aus. Er habe dabei viel Lebensweisheit herausgehört. Der Bürgermeister meinte, man könne sich viel Wissen aneignen, aber vieles müsse man erfahren. Den Werten Freundlichkeit und Herzlichkeit stünden nur allzuoft Missgunst und Neid gegenüber. Fischnaller wünschte der Schützenkompanie viel Freude an der Arbeit im Verein und unterstrich die Wichtigkeit der Präsenz der jungen Mitglieder.
Der Obmann der Musikkapelle, Pepi Ploner sprach der Kompanie ein Kompliment zur regen Tätigkeit aus und dankte für die gute Zusammenarbeit.
Norbert Kohlmeier, 1. Schützenmeister unserer Freunde aus Grass, nahm Bezug auf die Ansprache von Konrad Bergmeister: “Wir feiern heute einen Tag der Werte und Normen” – der Ehrengast habe ihm aus dem Herzen gesprochen. In aller Bescheidenheit und Demut könnten die Grasser von uns lernen. Kohlmeier erinnerte an die schönen Erlebnisse beim Jubiläumsfest der Grasser im Juli des vergangenen Jahres. Die Schuhplattler, die Ansprachen und die Ehrensalve seien besonders im Gedächtnis geblieben.
Pfarrgemeinderatspräsidentin Evi Mair Fischnaller dankte der Kompanie für die gute Zusammenarbeit, für das Aufstellen des Hl. Grabes und der Mitwirkung bei den Prozessionen.
Ehrenhauptmann Sepp Federspieler bedankte sich bei seinen Kameraden für die Ausrichtung der Feier zu seinem 80. Geburtstag.
Oberleutnant Albert Ploner richtete schließlich noch einige Dankesworte an Hauptmann Herbert Federspieler, es sei angenehm mit ihm zusammenzuarbeiten.
Mit dem Absingen der Landeshymne endete die Jahreshauptversammlung. Im Anschluss an das gemeinsame Mittagessen machten sich an die zwanzig Kameraden auf den Weg zur Andreas-Hofer-Landesgedenkfeier nach Meran. Unsere zwei Schützenkameraden Norbert Grünfelder und Alfred Molling erhielten im Rahmen dieser Feier die Verdienstmedaillen des SSB in Bronze. Wir gratulieren unseren beiden Mitgliedern herzlich zu dieser Auszeichnung und danken Ihnen für Ihren Einsatz! Siehe dazu einen eigenen Bericht in der Internetseite des SSB.