Chronik der Schützenkompanie Rosenthal Lüsen der Jahre 1993 bis heute
1993 wurde zur 1100 Jahrfeier der Gemeinde das Hauptfest verbunden mit einem Heimatfernentreffen den Schützen übertragen, vom Bürgermeister begründet dadurch, weil gerade die Schützen der älteste Verein im Dorf sind und diesbezüglich auch Erfahrung hätten.
Zu diesem Anlass wurde eine große Fotoausstellung organisiert. Schützen gingen von Haus zu Haus um alte Fotos von der Bevölkerung leihweise zu erhalten, was sehr gut gelang. Nach einer sorgfältigen Auswahl wurden die Fotos vergrößert, und so konnte die Fotoausstellung zum Heimatfernentreffen im Schulhaus eröffnet werden. Die Bevölkerung interessierte sich sehr, und es wurden alte Erinnerungen wach. Die zirka 400 Bilder werden von der Schützenkompanie laufend ergänzt.
Ein äußerst großer und lang ersehnter Wunsch der Schützen ging am 2. Oktober 1994 in Erfüllung, als der neue Schießstand in der neuen Sporthalle im Dorf gesegnet werden konnte. Die Gemeindeverwaltung hat mit großer Unterstützung des Bürgermeisters und Ehrenmitgliedes Franz Kaser die Räumlichkeiten geschaffen, um den Schießstand mit acht Ständen, Aufenthaltsraum, Abstellraum und WC zu errichten. Mit großem Einsatz der Mitglieder, vor allem vom Hauptmann, konnte die Inneneinrichtung zu einer Bar für die Mitglieder errichtet werden.
Im Jahre 1995 wurde der Kompanie vom RAI- Sender Bozen eine Stunde Sendezeit im Radio gewährt, um verschiedenes über das Schützenleben in Lüsen und darüber hinaus zu berichten.
Am 17. März. 1996 wurde der 5. Bezirkstag des Schützenbezirkes Brixen in Lüsen abgehalten, wo dem Landeshauptmann von Südtirol, Dr. Luis Durnwalder, die Ehrenmitgliedschaft des Schützenbezirkes Brixen verliehen wurde.
Anlässlich des 200 Jahr Herz-Jesu Gedenkjahres war am 1. Juni 1996 die Kompanie in Bozen zur landesweiten, vom SSB mitorganisierten Bundeserneuerung. Die Lüsner Herz-Jesu Statue wurde von Lüsner Schützen im Block III mit über 1000 Schützen aus dem Bezirk Brixen und Tirol Mitte voran getragen. Insgesamt waren damals zirka 4.000 Schützen und Musikanten dabei.
In diesem Jubeljahr war die ganze Kompanie mit Fahne beim Bittgang des Bezirkes zur ältesten Herz Jesu Darstellung Tirols in Mellaun bei St. Andrä vertreten.
Bei der vom Bezirk Brixen organisierten Pilgerfahrt nach Rom zum Abschluss des Jubeljahres mit dem Päpstlichen Segen, waren die Lüsner Schützen mit Hptm. Sepp Federspieler und Frau Flora, Marketenderin Michaela Agreiter, August Kaser mit Frau Maria, Helmuth Oberhauser, Rosa Lamprecht, Raffreid, Ehrenmitglied Johann Gruber mit Frau Maria und Josef Kaser mit Frau Rosa. Dem Bezirksmajor reichte der Papst als einzigen beim Auszug aus dem Petersdom die Hand. Das im Schießstand hängende Herz-Jesu Bild erinnert daran.
Als bleibendes Werk von diesem Jahr wurde von den Schützen beim „Kalkofen“ ein Herz- Jesu Bildstock errichtet, der am 17. August 1997 unter großer Beteiligung der Bevölkerung und Schützen von auswärts von Pfarrer Walter Innerbichler feierlich gesegnet wurde.
Ein trauriges, aber ergreifendes Ereignis war die Beerdigung des Ehrenfähnrichs Hermann Prosch am 12.12.1996. Die Jagdhornbläser ließen für ihren Kameraden die letzten Weisen erklingen, und der Pfarrer, der Bezirksmajor und der Schützenmeister Alfons Kohlmeier aus Graß sprachen bewegende Abschiedsworte, umgeben von vielen Schützen des Bezirkes.
Am 23. Mai 1998 wurde die seit 25 Jahre währende Freundschaft mit den Grasser und Wenzenbacher Schützengilden im Gemeindesaal gefeiert. Josef Federspieler wurde bei diesem Anlass für seine 40jährige Tätigkeit als Hauptmann mit einer schönen Schützenscheibe geehrt. Am 11./12. Juli desselben Jahres feierte die Kompanie ihr 50jähriges Bestehen mit einem großen Schützenfest mit Heimatfernentreffen und einer Fotoausstellung im Gemeindesaal.
Im Jänner 1999 organisierte die Kompanie in Zusammenarbeit mit dem Bezirk Brixen ein Bezirksrodelrennen auf der neuen Rodelbahn in Lüsen, im Juni stellte sie beim Wiedergründungsfest in Afers die Ehrenkompanie.
Zum 50. Geburtstag von Major Sepp Kaser und zum 75. Geburtstag der Fahnenpatin Luise Niedermayr organisierten die Kompanie und die Bezirksleitung im Juni 2000 beim Niedermoarhof in Lüsen eine würdige Geburtstagsfeier.
Bei der Fronleichnamsprozession dieses Jahres konnten Hptm. Josef Federspieler, Mjr. Sepp Kaser und Obj. Helmuth Oberhauser erstmals mit dem Säbel ausrücken. Anlässlich der Fahrzeugweihe verteilte die Schützenkompanie an die Lüsner Bevölkerung schöne, geweihte Christophorusmedaillen, damit sie in den Fahrzeugen als christliches Zeichen und segnende Begleiter angebracht werden können.
Das traditionelle Freischießen im Herbst widmete man im Jahr 2000 dem Gedenken an Pfarrer Anton Kuen (1780-1810 Pfarrer in Lüsen), der sich u.a. als bedeutender Sozialreformer weit über Lüsen hinaus einen Namen gemacht hat. Mit einer besonders schönen, vom Künstler Herbert Schönweger entworfenen Medaille wurde das Schießen zu einem großen Erfolg, und die vorbildliche Gestalt des Anton Kuen konnte vielen näher gebracht werden.
Am 4. November 2000 wurde bei einem Freundschaftstreffen mit der Grasser Schützengilde im Gemeindesaal der 60. Geburtstag von Erika Kohlmeier, Frau des langjährigen ersten Schützenmeisters Alfons Kohlmeier und mit ihm treibende Kraft der Freundschaft zwischen Graß und Lüsen, gefeiert.
Am 20. Jänner 2001 organisierte die Kompanie in Zusammenarbeit mit der Bezirksleitung den 22. Bezirksschützenball. Diese Veranstaltung war besonders von auswärtigen Gästen sehr gut besucht.
Der absolute Höhepunkt im Jahr 2001 war jedoch die Geburtstagsfeier zum 70igsten unseres Hauptmanns. Dieser Galaabend am 24. November wird zweifelsohne einen besonderen Platz in der Vereinschronik einnehmen. Nicht nur Musikkapelle und Ehrenformation traten zu Ehren von Josef Federspieler auf, sondern alles was Rang und Namen hat war bei dieser Feier dabei. Sogar Landeshauptmann Dr. Luis Durnwalder kam nach Lüsen um dem Sepp zu gratulieren.
Anläßlich der Einweihung der Kapelle beim Pian-Kreuz auf der Rodenecker Alm im August 2002 schoss die Kompanie zusammen mit den Schützenkameraden aus Rodeneck eine Ehrensalve.
Am 24.Februar 2002 Andreas Hofer Gedenktag feuerte die Schützenkompanie die erste offizielle Salve zu Ehren der Gefallenen von Lüsen auf dem Dorfplatz ab.
Zu den Höhepunkten der Vereinstätigkeit im Jahr 2003 zählte der Besuch von Dr. Otto von Habsburg samt Gattin und Enkelsohn am 11. Mai in Lüsen. Musikkapelle, Kaiserjäger, Schützenabordnungen, Bürgermeister, Gemeindevertreter, Vereinsvorstände und die anwesende Bevölkerung bildeten einen würdigen Rahmen für den feierlichen Empfang auf dem Dorfplatz. Nach den Ansprachen und dem Abfeuern einer Salve durch unsere Kompanie zu Ehren Seiner kaiserlichen Hoheit begab man sich zum Schießstand, wo Dr. von Habsburg das Schießen zu seinem 90igsten Geburtstages eröffnete.
Am 15. August 2003 schossen wir für Pfarrer Alfred Kugler und für Pfarrer Oswald Oberhauser vom Solerhof eine Ehrensalve anlässlich ihres 40jährigen Priesterjubiläums. Bei der Heiligsprechung von Pater Josef Freinademetz im Herbst 2003 in Rom waren fünf Schützen unserer Kompanie auf dem Petersplatz dabei.
Auch die Renovierungsarbeiten am Flittner Kirchl, welche im Sommer des Jahres 2002 aufgenommen wurden, führten die Kameraden weiter und konnten diese im Spätherbst bis auf einige Kleinigkeiten abschließen.
Kompaniemitglieder leisteten dabei in ihrer Freizeit ehrenamtliche Arbeit in Form von ca. 300 Arbeitsstunden. Besonders wertvolle und fachmännische Arbeit leisteten dabei Malermeister Norbert Grünfelder, Sepp Federspieler und Robert Ploner. Auch beim Sanieren verschiedener Wegkreuze leisteten Norbert Grünfelder und Sepp Federspieler wertvolle Arbeit.
Im Mai des Jahres 2004 wurde das neu renovierte Flittner Kirchl im Beisein der Bevölkerung im Rahmen eines Festgottesdienstes eingeweiht. Zu diesem Anlass feuerte die Kompanie eine Salve zu Ehren Gottes ab.
Im Sommer führt die Lüsner Schützen ihr Kompanieausflug zum 50jähirgen Gründungsfest der Kameraden des Schützenvereines Edelweiß Hohenkemnath.
Im Jänner 2005 richtete die Kompanie in Zusammenarbeit mit der Bezirksleitung den 26. Bezirksschützenball aus.
Am 28. Mai 2005 stellt die Kompanie das Buch “Lüsen 1914-1945 Schicksale einer unseligen Zeit” vor. Es befasst sich mit den Auswirkungen der Kriege auf Lüsen und seine Bevölkerung, mit den Schicksalen der Gefallenen, der Heimkehrer sowie deren Familien. Auch die Zwischenkriegszeit, die Option und das Los der wegen geistiger oder körperlicher Gebrechen abgeschobenen Landsleute, die dem “Euthanasieprogramm” Hitlers zum Opfer fielen, wird behandelt.
Mehrere Kameraden sind auch über die Kompanie hinaus für das Schützenwesen tätig:
Sepp Kaser-Bezirksmajor
Obltn. Helmuth Oberhauser-Bezirksbeirat
Fähnrich Dr. Martin Federspieler-Bezirksschriftführer
Ltn. Erich Pichler-Mitglied des Bundesausschusses